Eigentlich wollten wir in den Deer Park bei Eastnor Castle, aber der war zu. Deshalb haben wir uns einen Berg nebendran ausgesucht und es hat sich gelohnt ihn zu besteigen: Sicht auf drei counties (Worcestershire, Herefordshire und Gloucestershire). Die Jungs hatten Spaß sich an Fasane anzuschleichen und sie aufzuschrecken, verschiedene Kötel Tieren zuzuordnen (andere Leute machen das mit Tierspuren haben wir gehört…), Schafe zu zählen und Knochen und Federn zu suchen. Tom hat dazu noch genug Stöcke für die Sammlung und zum Schnitzen gefunden- rundum gelungen also. Ach so, und das Wetter macht auch wieder seit Tagen mit: Sonnenschein pur, wenn auch etwas grelles Licht! Jetzt sind wir alle hundemüde.
Wochenende
Der Samstag stand ganz im Zeichen der Parties: eigentlich waren es drei- die Jungs mussten sich aber für zwei entscheiden. Tom entschied sich für Bowling (Jacob) und Jonas für Harrys Party. Tom gewann tatsächlich beim Bowling und durfte dann auch noch mit Theo an einem “Spielautomaten” spielen- und war im Glück! Und Jonas traf Elijah von Tumble Tots.
Am Sonntag war Tom dann mit Theo, Alex und Jacob zum Fußballspielen verabredet. Allerdings schien sich die Fußballbegeisterung in Grenzen zu halten, denn recht schnell waren die Jungs am Klettergerüst.
Nachmittags wurde aus unserem geplanten Kurzbesuch im country park auf dem Weg nach Cheltenham ein längerer Besuch, der sich aber wegen des fantastischen Wetters definitiv gelohnt hat.
Liverpool
Die Jungs sind in der Ferienwohnung bei Oma und Opa und wir sind übers Wochenende in Liverpool. Trotz Beatles hatten wir es in all den Jahren nie dorthin geschafft. Das Wetter war kalt und trüb, deshalb gibts von der Stadt auch nicht viele Fotos. Froh sind wir allerdings, dass wir nicht hier gelandet sind: unvorstellbar dass unsere Kinder Scouse sprächen!!!
Katrin stand an der Straße um ein Foto vom Hafenbecken zu machen. Matze warnte Gefährten die durchs Bild fahren würden. “Achtung, Bus!” – “Achtung, Boot!” – Häh? Hier die Erklärung: Der Yellow Submarine entlehnt, gibt es sightseeing in der Yellow Duckmarine.
Liverpool hat eine der Tate Galleries- das durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Zumindest Katrin hatte mehr auf Gemälde gehofft (um dann vielleicht noch eines zu finden, das uns beiden gefällt und einen Druck davon, der in Zukunft mal unsere noch etwas kahlen Wände im deutschen Haus zieren würde). Zu dieser Ausstellung fehlte uns leider der intellektuelle Zugang und wir sagen nur “Hurz”. Wir wollen euch die Kultur aber nicht vorenthalten:
Das Beatles- Museum dagegen war echt gut….
Und dann haben wir noch einen klasse Laden gefunden mit lauter Modern Classics: Eames Chairs, Tulip Table, Panton Chairs, No 7 Chairs von Arne Jacobsen und viele Sachen in Pantone Farben und alles mögliche von Orla Kiely usw. Schade, dass wir nicht so viel Geld übrig haben…. Aber zumindest unseren Weihnachtsgeschenk-Gutschein haben wir eingelöst und uns die Picasso Pendant Lamp gekauft.
Sonntags-Spaziergang bei Pershore
Vom Wind ließen wir uns am Avon entlangtreiben und die Jungs waren überglücklich, als es dann auch noch Wasser gab….
London calling
Ich bekam Männer-frei und fuhr mit dem Zug nach London, um mich mit zwei ehemaligen Schülerinnen zu treffen (von denen eine Englisch studiert –yeah!- und zur Zeit in London ist). Auf der Hinfahrt war ein Waggon ohne Strom und darum for health and safety reasons (was auch sonst!) nicht benutzbar, weswegen die 1. Klasse auch für niederes Volk verwendet wurde.
Der Tag in London war sehr nett (sehr viel catching up) und ich bekam sogar noch ein Kompliment (das legte zumindest Marie so aus) einer von Doris Freundinnen, die wir noch trafen. Sie fragte mich, was ich denn in Worcester mache, ob ich dort au pair sei- woraufhin Marie und Doris ihr erklärten, ich sei ihre Englischlehrerin gewesen… Sehr lustig!
Gut gelaunt saß ich dann auf der Rückfahrt im Zug und unser “Kommentator” machte auch die Verspätung wett, mit dem den Briten so eigenen Humor! Er sagte die einzelnen Stationen auf ganz eigene Art an, wie z.B. “We have reached the deepest, darkest Cotswolds and our next station call is Moreton-in-Marsh….” oder “Continuing our journey through Middle Earth we will be calling at Evesham soon-renowned for its battles….. but due to the abundant growth of asparagus they are all friends now and it is safe to get off the train if you do so from the first five carriages.” (die Bahnsteige waren alle zu kurz!)
Ein rundum gelungener Tag (außer meinen Füßen, die sehr müde waren) und es ist einfach nett, wenn man sieht, was aus seinen Schülern geworden ist!
Leicester
Die Männer besuchten das National Space Centre in Leicester und Katrin nutzte die Gelegenheit ihre Freundin und frühere Mitbewohnerin (10 Jahre ist das her!!) Helen zu sehen. Der Termin war von Matze sorgfältig gewählt, da im Space Centre auch eine Lego-Ausstellung war (Bauzeit für das Kolosseum z.B. 6 Monate).
Bei einem Besuch in Leicester dürfen natürlich auch Samosas, Pakoras und Nachtisch aus unserem Stammladen in Belgrave nicht fehlen.
Ready, steady- you say go!
Zur Zeit Jonas großes Ding, egal obs darum geht schlafen zu gehen, loszurennen, Schuhe anzuziehen… you name it! (Er macht es bei Go! dann aber auch!) Heute ging es darum Matzes Rad einzuweihen und wir sind in den country park gefahren. Wir fanden den Wind trotz Sonnenschein relativ kalt, was viele der Eingeborenen nicht davon abhielt, barfuß in Schuhen und mit kurzen Hosen herumzulaufen. Da fällt einem immer wieder auf wie verweichlicht wir Deutschen doch sind (obwohl Tom beim Schulsport im Winter tatsächlich eine Jogginghose über die Shorts anziehen darf, weil sie ja auch dann oft draußen Sport haben). Im country park gabs heute jedenfalls die Vogelschützer, die mit den Kindern eine Libelle aus Pfeifenputzern gebastelt haben und welch Wunder: Jonas Libelle ist komplett orange und Toms komplett blau. Die Jungs waren wie man sieht glücklich (man beachte auch Jonas Vampirzähne!), Matze ist sehr zufrieden mit dem Fahrrad und Katrin ein wenig neidisch….
Goldener Herbst
Wir wollten das tolle Wetter ausnutzen und einen Ausflug machen, der für die Jungs einen Spielplatz und Wald zum Klettern und Buddeln (wir brauchten Ausgleich nach der Hüpfburg-Party gestern…), aber auch unseren Augen etwas zu bieten hat. Also fuhren wir in Richtung Shrewsbury und besuchten Attingham Park.
Das stellte sich als eine gute Wahl heraus, da das Apple Weekend stattfand und wir sehen konnten, wie Apfelsaft gepresst wurde. Natürlich mussten wir auch gleich eine Flasche kaufen… Der Deer Walk hatte zwar irgendwie keine Rehe und dergleichen zu bieten (die versteckten sich ob der ganzen Horden von Kindern wahrscheinlich lieber im Wald), dafür gab es viele Blätter zum Rascheln, Baumstämme zum Klettern und auch noch ein Cafe mit spendablen Eltern. Aber wie lange können wir dieses Jahr noch gemütlich im Langarmshirt in der Sonne draußen sitzen und zuschauen, wie Tom und Jonas mit anderen Kindern Spiderman spielen?? Anstrengend sind nur die Spiele auf den Spaziergängen. Heute musste einer “finder” sein und graslose Stellen der richtigen Konsistenz finden, in die der “Stocherer” etwas mit einem Stock schreiben konnte und der letzte in der Reihe war der “roller”, der mit dem Buggy dann wieder alles ebnen musste. Ei ei ei…
Leider allerdings hatten wir nur die kleine Kamera dabei (wir wollten der Devise “travel light” folgen und die Spiegelreflex passte nicht mehr in den Rucksack), was sich als absolut ärgerliche Fehlentscheidung entpuppte. Entweder waren die Bilder unscharf- oder die Jungs zu schnell- oder es war zu dunkel oder die Verzögerung der Kamera zu groß oder man konnte nicht den richtigen Ausschnitt wählen oder oder. Hier die unbefriedigende Ausbeute:
Ausflug auf die Malvern Hills
Nach einem sonnigen Vormittag auf dem Flohmarkt, machten wir uns mit Toms Freund Sam im Gepäck auf, um endlich mal mit den Kindern auf die Malverns zu laufen. Wir beschlossen, den “Gipfel” zu besteigen, der direkt an der Grenze zwischen Worcestershire und Herefordshire liegt- den Herefordshire Beacon (338m). An dieser Stelle könnte nun einige Information zu den Malvern Hills folgen, wie schon in der Eisenzeit (ab 700 BC) die Besiedelung erfolgte und eine Bergfestung (The British Camp) die Grenze zu Wales sichern sollte (die Gräben sind auf dem Foto noch zu sehen, wir nutzten sie heute als zumindest etwas windstillen Platz für unser Picknick). Wir mussten allerdings sofort Tom und Sam hinterher düsen, die es kaum abwarten konnten, zum Gipfel zu rennen. Wir hatten doch etwas Angst, dass einer der beiden den steilen Abhang herunterpurzeln würde… Also ließen wir die Informationstafel Informationstafel für Leute mit mehr Zeit sein und hechteten los.
Der Aufstieg lohnte sich, wie man sieht… und die Malverns sind nicht umsonst eines der beliebtesten Ausflugsziele in Worcester!
Scotland
So kommts, wenn man erst 2 Tage vorher anfängt den Urlaub zu planen. Wir wollten so viel wie möglich sehen und wurden uns schnell bewusst, dass wir nie alles schaffen würden- dazu waren wir mit dem Wohnwagen und den Kindern einfach zu langsam unterwegs. Da wir uns aber auf alle Fälle mit Martin Schütz (unser ehemaliger Deutsch- und Englischlehrer vom Högy) treffen wollten, planten wir spontan um und splitteten den Urlaub zwischen Osten und Westen.
Wir verbrachten also bei schönstem Wetter (1 Tag Regen und 2 Schauer!!) eine Woche in Findhorn am Moray Firth. Nachträglich gesehen sind wir Martin sehr dankbar, denn das Dorf und der Strand waren absolut klasse. Die (3) Kinder fanden am Rande des sehr leeren Campingplatzes ein Sandloch zum Buddeln, wir waren am Strand, in den umliegenden Dörfern und in einem Pinienwald mit einem hohen Aussichtsturm, kauften und testeten Whisky und trafen uns mit Martin. Eigentlich wollten wir ja zur Seehundkolonie, die man bei Ebbe auf einer Sandbank besuchen kann, aber am ersten Tag war Regen und am nächsten warteten wir geduldig, bis Ebbe war und da hatten zu forsche Touris schon die Seehunde vertrieben. Wir probierten es noch ein drittes Mal, aber da die Flut schon wieder kam, beschlossen wir, es wäre doch sicherer wenn Matze mit Jonas in der Rückentrage und einem klatschnassen Tom zurückginge. Leider musste auch Katrin aufgeben, da das Wasser der Kamera bedenklich nahe kam.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Findhorn Foundation and Community, eine Ansiedlung von “weirdos”, die mit ihren Häusern und ihrer Lebensweise versuchen, ihren carbon footprint so weit wie möglich zu verringern, ein nettes Cafe mit Bioessen betreiben und Kurse anbieten. So weit auch alles super (auch der Laden auf dem Gelände eine Art “Alnatura meets Reformhaus”; sehr praktisch für uns, denn Toms Gesichtshaut reagierte wahrscheinlich auf unsere Sonnencreme allergisch) und es gab halbwegs normales Brot in hier sonst nicht gesehenen Sorten- wir sagen nur Dinkelvollkorn… Allerdings gibt es dann auch die “etwas” exzentrische Seite und wer Lust auf einen Kurs zum Thema Uterustänze, kosmische Medizin und die heilende Kraft der traditionellen Rundtänze hat, kann sich vertauensvoll an uns wenden, wir haben die Details! Katrin testete mit Martin also lieber das Cafe, während Tom- wie auf dem Foto zu sehen- doch durch die Aura beeinflusst schien und aus heiterem Himmel anfing einen Rundtanz am Strand zu vollführen. Auch Martin (“Wo ist eigentlich der Mann mit dem roten Auto?”) scheint bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben, denn er fand ihn nett und er hätte einen lustigen Bart und er wolle, dass er nochmal wiederkomme.
Was auch nicht fehlen durfte für unsere Schottland-Novizen war Loch Ness, also fuhren wir zum Loch Ness Visitor Centre, das aus einer ganz guten Dokumentation bestand und sich mit der wissenschaftlichen Seite des Monsterglaubens befasste. Für Tom und Jonas war das ganze natürlich mal wieder viel zu scary und wir versuchten sie mit den gesunden weirdo-Fruchtriegeln bei Laune zu halten. Tom war hinterher trotzdem glücklich, denn er behauptete “Messy” im See gesichtet zu haben.
Danach fuhren wir weiter nach Fort William bzw erst zur Gondel, die uns auf einen der Berge der Ben Nevis Range beförderte. Wie man sehen kann, fand Jonas die Fahrt in der Gondel sehr amüsant. Tom hielt ganz fest Katrins Hand und hatte oben angekommen wieder große Sprüche auf Lager. Danach ging es für 3 Nächte weiter auf einen Campingplatz südlich von Fort William, direkt an Loch Linnhe gelegen. Wie es sich für “richtige britische” Kinder gehört, verlangten Tom und Jonas nach Keschern, um sich den anderen Kindern beim “Fischen” anschließen zu können. Selbst dass sie nur Muscheln, Seetang und kleine Quallen fingen, schmälerte die Freude nicht. Wir besuchten an einem sehr nassen Tag Glencoe und wanderten am nächsten ein Stück (begleitet von midges und Toms ständigem Gejammer über seine müden Beine) zu einem Wasserfall.
Anschließend blieben wir auf einem Campingplatz nördlich von Oban und hatten strahlenden Sonnenschein. Der Platz lag wieder direkt am Wasser, mit traumhaftem Blick auf Mull. Da die Jungs unbedingt Schiff fahren wollten, fuhren wir mit einer kleinen Fähre auf die ebenso kleine Insel Kerrera direkt vor Oban. Dort sollte es auch eine Seehundkolonie auf einer noch kleineren vorgelagerten Insel geben. Leider war von uns aus kein Seehund zu sehen und Tom jammerte mal wieder, weil er müde und heiß sei. Trotzdem lief er 2 Stunden tapfer und forderte als Belohnung ein Eis. Also machten wir auf dem Rückweg in Oban Halt, kauften Eis und Meeresfrüchte und standen über eine Stunde am Hafen rum, weil beide Kinder unbedingt warten wollten, bis die große Fähre beladen war und ihre Schnauze wieder zu machte (und Katrin die Schnauze voll hatte).
Nachdem wir nun 2 Wochen lang vergeblich versucht hatten Seehunde zu sehen, kamen wir nicht um das Sea(l) Sanctuary drumrum. Und es gab tatsächlich Seehunde und noch dazu ein Quiz, für dessen richtiges Beantworten ein Lolli als Belohnung ausstand. Auch ein Seehundbaby war auf der Krankenstation, das erst am Tag davor gefunden worden war. Jonas besah sich den Verschlag lange und ernst und fragte dann, wo denn seine Mama sei. Wir erklärten es ihm und er schaute wieder mitleidig auf das Seehundbaby und begann dann den Käfig mit den Augen abzusuchen. Dann stellte er sehr vorwurfsvoll fest: “No food in there!”. Als wir weitergingen, war Jonas plötzlich verschwunden und wir fanden ihn vor der Scheibe der Krankenstation wieder. Draußen schwammen die anderen Seehunde in einem Becken (andere Rasse) und Jonas rief sehr erleichtert und glücklich: “There she is! Found hims mummy!”. Wir ließen ihn in dem Glauben…
Da alle Campingplätze belegt waren, die als Zwischenstation für den Heimweg in Frage gekommen wären, fuhren wir direkt zurück und lagen um 2 endlich müde in den Betten- in der Hoffnung, dass die Jungs uns am nächsten Morgen etwas länger schlafen lassen würden. Jonas hatte leider andere Pläne und weckte uns um 5.30 komplett blutverschmiert in seinem Bett sitzend. Wir konnten erst gar nicht lokalisieren woher aus seinem Gesicht das Blut kam, denn er hatte es sich im gesamten Gesicht verteilt (und auf seinen Kleidern und dem Bett) und es schien aus allen Öffnungen zu fließen. Glücklicherweise konnten danach alle weiterschlafen…