Scotland

 

So kommts, wenn man erst 2 Tage vorher anfängt den Urlaub zu planen. Wir wollten so viel wie möglich sehen und wurden uns schnell bewusst, dass wir nie alles schaffen würden- dazu waren wir mit dem Wohnwagen und den Kindern einfach zu langsam unterwegs. Da wir uns aber auf alle Fälle mit Martin Schütz (unser ehemaliger Deutsch- und Englischlehrer vom Högy) treffen wollten, planten wir spontan um und splitteten den Urlaub zwischen Osten und Westen.

Wir verbrachten also bei schönstem Wetter (1 Tag Regen und 2 Schauer!!) eine Woche in Findhorn am Moray Firth. Nachträglich gesehen sind wir Martin sehr dankbar, denn das Dorf und der Strand waren absolut klasse. Die (3) Kinder fanden am Rande des sehr leeren Campingplatzes ein Sandloch zum Buddeln, wir waren am Strand, in den umliegenden Dörfern und in einem Pinienwald mit einem hohen Aussichtsturm, kauften und testeten Whisky und trafen uns mit Martin. Eigentlich wollten wir ja zur Seehundkolonie, die man bei Ebbe auf einer Sandbank besuchen kann, aber am ersten Tag war Regen und am nächsten warteten wir geduldig, bis Ebbe war und da hatten zu forsche Touris schon die Seehunde vertrieben. Wir probierten es noch ein drittes Mal, aber da die Flut schon wieder kam, beschlossen wir, es wäre doch sicherer wenn Matze mit Jonas in der Rückentrage und einem klatschnassen Tom zurückginge. Leider musste auch Katrin aufgeben, da das Wasser der Kamera bedenklich nahe kam.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Findhorn Foundation and Community, eine Ansiedlung von “weirdos”, die mit ihren Häusern und ihrer Lebensweise versuchen, ihren carbon footprint so weit wie möglich zu verringern, ein nettes Cafe mit Bioessen betreiben und Kurse anbieten. So weit auch alles super (auch der Laden auf dem Gelände eine Art “Alnatura meets Reformhaus”; sehr praktisch für uns, denn Toms Gesichtshaut reagierte wahrscheinlich auf unsere Sonnencreme allergisch) und es gab halbwegs normales Brot in hier sonst nicht gesehenen Sorten- wir sagen nur Dinkelvollkorn… Allerdings gibt es dann auch die “etwas” exzentrische Seite und wer Lust auf einen Kurs zum Thema Uterustänze, kosmische Medizin und die heilende Kraft der traditionellen Rundtänze hat, kann sich vertauensvoll an uns wenden, wir haben die Details! Katrin testete mit Martin also lieber das Cafe, während Tom- wie auf dem Foto zu sehen- doch durch die Aura beeinflusst schien und aus heiterem Himmel anfing einen Rundtanz am Strand zu vollführen. Auch Martin (“Wo ist eigentlich der Mann mit dem roten Auto?”) scheint bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben, denn er fand ihn nett und er hätte einen lustigen Bart und er wolle, dass er nochmal wiederkomme.

Was auch nicht fehlen durfte für unsere Schottland-Novizen war Loch Ness, also fuhren wir zum Loch Ness Visitor Centre, das aus einer ganz guten Dokumentation bestand und sich mit der wissenschaftlichen Seite des Monsterglaubens befasste. Für Tom und Jonas war das ganze natürlich mal wieder viel zu scary und wir versuchten sie mit den gesunden weirdo-Fruchtriegeln bei Laune zu halten. Tom war hinterher trotzdem glücklich, denn er behauptete “Messy” im See gesichtet zu haben. 

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Danach fuhren wir weiter nach Fort William bzw erst zur Gondel, die uns auf einen der Berge der Ben Nevis Range beförderte. Wie man sehen kann, fand Jonas die Fahrt in der Gondel sehr amüsant. Tom hielt ganz fest Katrins Hand und hatte oben angekommen wieder große Sprüche auf Lager. Danach ging es  für 3 Nächte weiter auf einen Campingplatz südlich von Fort William, direkt an Loch Linnhe gelegen. Wie es sich für “richtige britische” Kinder gehört, verlangten Tom und Jonas nach Keschern, um sich den anderen Kindern beim “Fischen” anschließen zu können. Selbst dass sie nur Muscheln, Seetang und kleine Quallen fingen, schmälerte die Freude nicht. Wir besuchten an einem sehr nassen Tag Glencoe und wanderten am nächsten ein Stück (begleitet von midges und Toms ständigem Gejammer über seine müden Beine) zu einem Wasserfall.

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Anschließend blieben wir auf einem Campingplatz nördlich von Oban und hatten strahlenden Sonnenschein. Der Platz lag wieder direkt am Wasser, mit traumhaftem Blick auf Mull. Da die Jungs unbedingt Schiff fahren wollten, fuhren wir mit einer kleinen Fähre auf die ebenso kleine Insel Kerrera direkt vor Oban. Dort sollte es auch eine Seehundkolonie auf einer noch kleineren vorgelagerten Insel geben. Leider war von uns aus kein Seehund zu sehen und Tom jammerte mal wieder, weil er müde und heiß sei. Trotzdem lief er 2 Stunden tapfer und forderte als Belohnung ein Eis. Also machten wir auf dem Rückweg in Oban Halt, kauften Eis und Meeresfrüchte und standen über eine Stunde am Hafen rum, weil beide Kinder unbedingt warten wollten, bis die große Fähre beladen war und ihre Schnauze wieder zu machte (und Katrin die Schnauze voll hatte).

Nachdem wir nun 2 Wochen lang vergeblich versucht hatten Seehunde zu sehen, kamen wir nicht um das Sea(l) Sanctuary drumrum. Und es gab tatsächlich Seehunde und noch dazu ein Quiz, für dessen richtiges Beantworten ein Lolli als Belohnung ausstand. Auch ein Seehundbaby war auf der Krankenstation, das erst am Tag davor gefunden worden war. Jonas besah sich den Verschlag lange und ernst und fragte dann, wo denn seine Mama sei. Wir erklärten es ihm und er schaute wieder mitleidig auf das Seehundbaby und begann dann den Käfig mit den Augen abzusuchen. Dann stellte er sehr vorwurfsvoll fest: “No food in there!”. Als wir weitergingen, war Jonas plötzlich verschwunden und wir fanden ihn vor der Scheibe der Krankenstation wieder. Draußen schwammen die anderen Seehunde in einem Becken (andere Rasse) und Jonas rief sehr erleichtert und glücklich: “There she is! Found hims mummy!”. Wir ließen ihn in dem Glauben…   

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Da alle Campingplätze belegt waren, die als Zwischenstation für den Heimweg in Frage gekommen wären, fuhren wir direkt zurück und lagen um 2 endlich müde in den Betten- in der Hoffnung, dass die Jungs uns am nächsten Morgen etwas länger schlafen lassen würden. Jonas hatte leider andere Pläne und weckte uns um 5.30 komplett blutverschmiert in seinem Bett sitzend. Wir konnten erst gar nicht lokalisieren woher aus seinem Gesicht das Blut kam, denn er hatte es sich im gesamten Gesicht verteilt (und auf seinen Kleidern und dem Bett) und es schien aus allen Öffnungen zu fließen. Glücklicherweise konnten danach alle weiterschlafen…